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5 Fakten zum Thema "Grenzen richtig setzen!"

Lieber Hundefreund,

wie oft hast du diesen Satz schon gehört: "Du musst deinem Hund Grenzen setzen, sonst tanzt er dir auf der Nase herum!"?picture fsc 7935

Im heutigen Blog-Artikel widmen wir uns genau diesem Thema!

Was sind Grenzen eigentlich? 

Das Wort "Grenze" kommt aus dem Altslawischen und steht für Trennlinie, Trennfläche oder für den Rand eines Raumes. Eine Grenze kann bildlich gesetzt werden durch Gräben, Planken, Zäune, Schranken. Oder durch ein "Nein!"
Grenzen geben Beständigkeit, zeigen uns, wo wir hin gehören, wie wir uns verhalten sollen, um in der Gemeinschaft nicht anzuecken - um zur Gemeinschaft zu gehören - um sich von anderen Gemeinschaften abzugrenzen.

Grenzen sind wie Leitplanken im Straßenverkehr.

Brauchen Hunde Grenzen?

Heutzutage werden unsere Hunde stark in unseren Alltag eingebunden. Während sie früher den ganzen Tag den Hof bewacht haben, müssen Hunde heute im Stadtverkehr an der kurzen Leine gehen, jede Menge Sozialkontakte im englischen Garten aushalten, stundenlang im Auto auf einem Agility-Turnier ausharren, im Wald den jagdlichen Gerüchen widerstehen und sich abrufen lassen, im Restaurant unter dem Tisch liegen und in der Straßenbahn zwischen fremden Füßen sitzen. 

Eigentlich sind das alles nicht gerade hundliche Verhaltensweisen. Demzufolge liegt es in unserer Hand, unserem Hund zu zeigen, wie unsere Welt funktioniert. Hunde brauchen Regeln und Grenzen, um sich in unserer Welt zurecht zu finden. Ohne Regeln und ohne Grenzen kann sich ein Lebewesen in seinem Raum nicht orientieren. Sowohl Mensch, als auch Hund. Also ja, ich bin der Meinung, Hunde brauchen Grenzen!

Wie müssen Grenzen aussehen?

Es gibt zweierlei Möglichkeiten, Grenzen zu definieren. Oft sieht die Formulierung von Grenzen so aus:

  • Mein Hund darf nicht auf die Couch!
  • Mein Hund darf nicht jagen!
  • Mein Hund darf keine Jogger beschleunigen!
  • Mein Hund darf nicht an der Leine ziehen!
  • Mein Hund darf nicht bellen, wenn es an der Tür klingelt

Fällt dir etwas auf? 

Genau! Wir formulieren Dinge, die wir nicht wollen! Bringt uns das aber weiter? Wenn du deine Grenzen für deinen Hund so formulierst, wird sich dein Hund dann in deinem Alltag zurecht finden? Wird er wissen, was er darf?

Nein!

Wenn er nicht auf die Couch darf, wohin darf er dann? Wenn er nicht jagen soll, was darf er dann? Wenn er dem Jogger keine Beine machen darf, was soll er stattdessen tun?

  • Mein Hund soll auf seinem Platz schlafen!
  • Mein Hund soll sich abrufen lassen!
  • Mein Hund soll auf die Seite gehen, wenn er Jogger sieht!
  • Mein Hund soll neben mir an der Leine laufen!
  • Mein Hund soll auf seinen Platz gehen, wenn es klingelt!

Grenzen können auch positiv formuliert werden. Dann geben sie Orientierung, wie sich dein Hund verhalten soll. Sie geben dir deinen Trainingsweg vor, denn du weißt, was dein Hund von dir lernen muss.

Straße

 

Vorhin schrieb ich, dass Grenzen wie Leitplanken im Straßenverkehr sind. Kein Fahrlehrer lässt seinen Schüler gegen eine Leitplanke fahren, um ihm dann zu sagen, dass er das nicht tun sollte. Jeder Lehrer wird seinem Schüler zeigen, wie er auf der Straße bleibt und wie er sich an Kreuzungen verhalten soll, damit kein Unfall passiert. 

Im Hundealltag ziehst du Grenzen, in dem du deinem Hund das Verhalten antrainierst, was du dir in der jeweiligen Situation wünschst. Du lässt deinen Hund nicht eine Grenze überschreiten, um ihn dann dafür zu bestrafen. Das ist lerntheoretisch nicht nur unpraktisch, sondern auch einfach unfair deinem Hund gegenüber. Trainiere mit deinem Hund in dem Raum, in dem er sich aufhalten darf - nicht am Rande des Raumes! 

Wenn dein Hund auf die Couch darf, dann respektiert er deine Grenzen nicht!

Das ist der größte Blödsinn, den ich mir als Hundetrainer immer und immer wieder anhören muss. Natürlich bleibt es dir überlassen, ob du deine Couch mit deinem Hund teilen möchtest. Aber wenn dein Hund auf die Couch darf, heißt das nicht, dass er deswegen Jogger verbellen wird. Ein Hund, der auf die Couch möchte, möchte vermutlich Sozialkontakt zu dir suchen, oder einfach nur bequem liegen. Ein Hund, der per se nicht auf die Couch darf, lässt deswegen nicht automatisch den Hasen im Wald links liegen. Wenn du nicht möchtest, dass dein Hund auf der Couch liegt, dann bringe ihm bei, auf seinem Platz zu liegen. Ganz einfach! Daraus muss man keinen Weltherschafftsstreit vom Zaun brechen ;-)

Hunde testen Grenzen aus!

Wenn dein Hund eine Grenze überschritten hat, solltest du dich fragen

  • hat dein Hund zuverlässig und kleinschrittig gelernt, wie er sich in diesen Situationen eigentlich verhalten soll?
  • Lohnt sich für ihn das gelernte Verhalten überhaupt?
  • Hat er ein Problem mit der Situation und konnte deswegen deine Grenze nicht beachten?
  • Hat er gesundheitliche Probleme?
  • Ist er vielleicht in der Jugendphase und das Gehirn damit wegen Umbaumaßnahmen geschlossen?

Manchmal ist das Verhalten so verlockend (zum Beispiel dem Reh hinterher hetzen), dass dein Hund das Alternativverhalten (zu dir kommen) nicht zeigen kann,Marker weil du es zum Beispiel nicht hochwertig genug belohnt hast. Vielleicht hast du deinen Hund beim Zurückkommen auch unbeabsichtigt bestraft und dein Hund hat gelernt, lieber erst jagen zu gehen und den Spaß mitzunehmen. 

Dein Hund zeigt das Verhalten, welches sich für ihn lohnt. Trainiere deswegen mit deinem Hund so, dass er gerne das Verhalten in dieser schwierigen Situation zeigen wird!

Wie du richtig Grenzen setzt und wie du damit umgehst, wenn dein Hund diese Grenzen nicht einhalten kann, zeige ich dir gerne in einem Training.

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spaß beim Training!

Herzliche Grüße

Deine Susanne Bretschneider

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