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Blog Susannes Gedanken

Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht

Von der Lust zum Frust beim Futterpuzzle

 

Lieber Hundefreund,

ich bin ein großer Freund von Futterpuzzles und habe dazu eigens eine Facebook-Gruppe gegründet: Hundemahlzeit kreativ + positiv und möchte euch heute mal die andere Seite dieser Medaille beschreiben.

Was sind Futterpuzzles?

Gemeint ist damit, dass du deinem Hund Kekse, ein Bestandteil seines Futters und andere Leckereien verpackst, versteckst oder so präsentierst, dass dein Hund sich das Futter mit seinen Zähnen, Pfoten und seiner Nase erarbeiten kann. Gemeint sind nicht Gehorsamsübungen. Es geht darum, Bedürfnisse deines Hundes aufzunehmen und zu befriedigen, deinen Hund mutiger zu machen - da er lernt, Probleme eigenständig lösen zu können und ihn natürlich zu beschäftigen.

Es sollen die Bedürfnisse deines Hundes aufgenommen werden!

Jeder Hund ist ein Individuum mit anderen Stärken und Schwächen, besonderen Vorlieben und Abneigungen, ganz individuell. Und so individuell soll auch das20150622 093531 Futterpuzzle gestaltet werden!

Es gibt Hunde, die lieben es, auf Sachen herumzukauen. Ihnen geht es dabei weniger um die Nahrungsaufnahme, mehr um das Kaugefühl. Diese Hunde mögen Kauartikel, die nicht in einem Haps im Magen gelandet sind.

Andere Hunde hassen es, ewig kauen zu müssen, bis mal ein Futterbröckchen im Magen landet. Sie sind frustriert. Die Augen werden groß, die Kaubewegungen hektischer.

Du kannst also mit ein und denselbem Futterpuzzle einen Hund großes Glück bescheren und einen anderen Hund zu Tode frustrieren.

Wenn Lust zum Frust wird

Wenn dein Hund einige Schwierigkeiten mit seiner Umwelt hat, braucht er einen Ausgleich. Frust ablassen, mutig werden, Spaß haben, Erkundungsverhalten ungezwungen und unbegrenzt zeigen können. Suchst du nun ein Futterpuzzle aus, welches so gar nicht für deinen Hund geeignet ist, kann ihn das noch mehr frustrieren. 

Das Ergebnis: Dein Training kann erschwert werden! Wenn dein Hund nur Situationen erfährt, die ihn frustrieren, macht es dein Training an den Baustellen noch schwerer! Frustration führt zu einem steigenden Erregungslevel und kann dazu beitragen, dass dein Hund schneller Aggressionsverhalten zeigt. 

Es gibt nicht DAS Rezept!

Ich kann dir keine bestimmte Art von Futterspielen empfehlen, auch nicht die Häufigkeit oder Dauer. Das kannst nur du, denn du kennst deinen Hund.
Um das ideale Futterpuzzle für deinen Hund zu finden, solltest du dich fragen:

  • Wie groß ist die tägliche Frustrationslast meines Hundes (Leinenzwang, Umweltprobleme)
  • Wie oft muss ich Verhalten meines Hundes unterbrechen?
  • Welches Verhalten muss ich immer, bzw. oft unterbrechen und kann ich das in einem Puzzle auffangen?
  • Was macht mein Hund am liebsten? (Buddeln, Suchen, Sachen anknabbern, Schlecken, Fressen)

Wir meinen es mit unserem Hund nur gut und möchten, dass er lange beschäftigt ist und danach sich müde in sein Körbchen zurückzieht. Manchmal erkennen wir aber nicht, dass genau das Gegenteil passiert. So erkennst du, dass das Futterpuzzle deinen Hund frustriert:

  • Seine Augen sind groß und er ist eher hektisch mit dem Puzzle beschäftigt
  • Dein Hund trägt das Puzzle oft durch die Gegend und wirkt eher unruhig
  • Dein Hund jammert oder bellt das Futterpuzzle oder dich an
  • Dein Hund hechelt angestrengt
  • Die Atemfrequenz deines Hundes ist erhöht
  • Dein Hund reagiert im Alltag leichter auf vermeintliche Auslöser

IMG 2573 bearbeitetSo vermeidest du Frust

  • Überlege dir, was dein Hund gerne macht und bringe dies in das Puzzle ein
  • Hat dein Hund einen anstrengenden Tag gehabt, hilft es, kleine Futterpuzzles zur Verfügung zu stellen, die nicht allzu schwer sind
  • Wenn du dir unsicher bist, ob dein Hund das von dir ausgewählte Puzzle mag, stelle ihm eine Auswahl zur Verfügung
  • Puzzles, die von dir immer erst neu befüllt werden müssen, bis es weitergehen kann, sind generell frustrierender als solche, die von sich aus mehrere Leckerlis beinhalten, so dass dein Hund nicht warten muss
  • Es geht nicht darum, den Hund müde zu bekommen. Ein langes Schlecken am Kong kann für deinen Hund sehr frustrierend sein. Qualität statt Quantität!

Die richtige Beschäftigung für deinen Hund

Oft ist die Woche unseres Hundes stramm durchgeplant mit verschiedenen Beschäftigungen. Agility, Obedience, Dummy, Fährte, Gehorsamstraining und so weiter und so fort... Wir suchen die Beschäftigung meist danach aus, was unserem Hund Spaß machen könnte. Doch hier gibt es immer wieder Missverständnisse. Bellen wird als Übermotiviation interpretiert und Anhimmeln als Will-to-Please. Unerwünschtes Verhalten im Alltag werden nur selten mit dem falschen Beschäftigungsprogramm in Verbindung gebracht.

Ich helfe dir gerne dabei, den optimalen Rahmen für deinen Hund und dich zu finden! 

Herzliche Grüße

Deine Susanne Bretschneider

Stell dich nicht so an!

 

Lieber Hundefreund,

heute ist eigentlich ein wundervoller Tag. Mit den Hunden gab es einen ausgiebigen Spaziergang und danach sind wir in die Kletterhalle gefahren. Wir klettern seit nicht ganz einem Jahr. Zum Klettern bin ich wie die Jungfrau Maria zum Kind gekommen - mit Höhenangst. Ich leide wirklich unter starker Höhenangst - das Gefühl, zu fallen und dann zu sterben oder gelähmt zu sein, lässt meinen Puls in die Höhe schnellen, die Hände nass werden, die Tränen laufen, die Stimme laut werden... ob ich das möchte oder nicht interessiert meinen Körper dabei herzlich wenig.

Meinem Lebensgefährten zu liebe und weil ich an meinen Schwächen arbeiten möchte, haben wir damals an einem Einsteigerkurs teilgenommen. Kurs trifft es aber nicht so ganz. Wir haben die 2 wichtigsten Knoten zum Sichern kennengelernt und jede Menge Horrorstorys zu vermeintlichen Unfällen gehört. Danach durften wir die Halle benutzen. Genug Futter für meine Angst.

Warum auch immer, ich habe Gefallen am Klettern gefunden. Zu Beginn habe ich nur ein bis zwei Meter geschafft - körperlich und mental. Mittlerweile klettere ich an der Wand auch bis ganz hoch und auch den ein oder anderen Überhang schaffe ich mittlerweile sehr gut.

Heute allerdings hat mich wohl der Teufel geritten. Beziehungsweise die Angst. Es war eine neue Route, aber das Ausprobieren von neuen Routen war für mich kein Thema mehr. Ich krakselte also wie immer mutig hoch, bis zum Überhang. Ich merkte, dass ich mich nicht so halten konnte, wie ich es wollte. Also stabilisierte ich mich und überlegte, wie ich da hoch komme. Je länger ich dort stand, desto mehr kamen mir Zweifel, hier richtig zu sein. Wenn ich jetzt los lasse, falle ich. Gerade beim Überhang wird man, wenn man loslässt, Richtung Hallenmitte gezogen, was ich nicht sehr angenehm finde. Der Gedanke an das Schwingen lies mich regelrecht verkrampfen. Verzweifelt brüllte ich, dass ich das nicht schaffe und runter möchte. Mein Lebensgefährte zog das Seil straffer und meinte nur, ich könne loslassen. Das war wohl der Moment, in dem mich der Verstand verließ. "NEIN, ich kann nicht loslassen!" "Ich falle!" Nein, natürlich falle ich nicht, ich schwinge nur. Das war für mich aber keine bessere Alternative. Ich versuchte verzweifelt, die immer müder werdenden Arme zu entlasten, ohne abzurutschen. Die Wade machte sich mit kurzen Krämpfen bemerkbar und die Hände wurden immer rutschiger. Ich vergeudete immer mehr Energie, um mich irgendwie festzuklammern.

"Du kannst was erleben, wenn ich unten bin!" "Ich mach das nie wieder!" "Leck mich am Arsch!" "Ihr seid alle bescheuert" - das waren noch die harmlosen zensiertAuswüchse aus meinem Mund.

Dann liefen die Tränen und ich heulte an der Wand. Ich weiß noch nicht mal, warum. War es die Angst vorm Sterben? Die Angst vor dem ekligen Gefühl in der Magengegend wenn man durch die Halle baumelt? War es das Gefühl, dass plötzlich alle anderen Kletterer unten standen und sich über mich lustig machen würden (was nicht der Fall war!)?

Keine Ahnung. Markus versuchte geduldig zu erklären, dass ich das Sicherungsseil festhalten könne, dass mir nichts passieren würde, dass er mich sichern würde... Aber ich war nicht mehr Herr meiner Gedanken, Gefühle, Emotionen. Lost controll. Out of order - ich plärrte weiter und versuchte, selbst herunterzuklettern. Wie ich dann letztendlich auf den Boden der Tatsachen kam, weiß ich nicht mehr. 

Ich suchte dann jedenfalls das Weite im Garten der Halle und heulte mir die Seele aus dem Leibe. Nun sitze ich hier, meine rechte Körperhälfte ist noch total verkrampft und mir tut einfach alles weh. Auch mental bin ich fix und fertig. Geduld und Nerven habe ich heute keine mehr. Wenn das Auto vor mir zu langsam fährt, flippe ich aus. Ich bin auch einfach hundemüde. Ausgelaugt. 

Smilie

Warum ich dir das schreibe!

 

Ich bin ein Mensch - ich bin Hundetrainer. Ich weiß, wie Angst und Fluchtverhalten sich körperlich äußern. Das Menschsein erleichtert mir die Kommunikation mit meinem Partner. Er kann mir erklären, dass mir nichts passiert und warum mir nichts passiert und was ich machen muss.Ich kann mir einreden, dass ich schon tausendmal hoch und runter geklettert bin und dass ich auch das Schwingen immer wieder überlebt habe.

All das hat mir heute aber nicht geholfen! Ich hatte eine Angstattacke, konnte die gut gemeinten Ratschläge meines Partners nicht ausführen und bin nun für den Rest des Tages zu nichts mehr zu gebrauchen.

Und nun kommen wir zum hundlichen Teil dieses Blog-Beitrags.

Hunde, die Angst haben, leiden. Mental und körperlich. Wir können ihnen nicht erklären, dass ihnen nichts passiert - sie verstehen uns nicht. Und selbst wenn sie unsere Wörter verstehen würden - das angstgesteuerte Gehirn sagt etwas anderes! Wenn wir unsere Hunde durch Situationen zerren, in denen sie sich nicht wohlfühlen, hilft ihnen das keines Falls.Von einem Hund ein sonst simples "Sitz!" zu verlangen, während er Angst hat, ist nicht nur uneffektiv, sondern auch noch unfair! Vor allem, wenn er dann auch noch bestraft wird, wenn er es nicht tut. Gehorsamkeit zu verlangen und sich über das gezeigte, meist unerwünschte Angstverhalten zu ärgern, ist schlicht und ergreifend nicht förderlich für die Beziehung zwischen deinem Hund und dir. "Du musst Souveränität ausstrahlen, sonst hat dein Hund Angst!" - so ein Blödsinn... Markus hatte da unten keine Angst und gab mir ganz cool Tipps und Anleitungen... das wirkte sich nicht auf meine Angstattacke aus. Na gut, wenn er gerufen hätte "Ohje, ich kann dich nicht mehr sichern!" - dann wäre das ganze vielleicht noch mehr ausgeartet. Aber seine Souveränität hat mir in meiner Situation nicht geholfen.

Ich wurde heute einfach daran erinnert, wie scheiße sich Angst anfühlt. Und wie beschissen es sein muss, nicht verstanden zu werden. Wie ängstigend es sein muss, durch Situationen durch zu müssen. Wie hilflos man ist, wenn "man sich nicht so anstellen soll"! 

Wie körperlich zehrend solche Situationen sind und wie müde man danach ist... wie der Körper danach schmerzt...

Wenn dein Hund Angst hat - trainiere mit ihm! Zeige ihm, wie er sich verhalten kann, damit es ihm besser geht - in kleinen Schritten und unabhängig von seinen Angstsituationen. Aber zerre ihn nicht durch diese Situationen durch, es wird dadurch nicht besser! Habe Verständnis für das Verhalten deines Hundes und denke daran, dass Angst enorm anstrengend ist. Genieße die Situationen, in denen dein Hund sich wohlfühlt und suche sie möglichst oft auf. Stärke das Selbstbewusstsein deines Hundes generell, lass ihn Probleme (Futterpuzzles zum Beispiel) lösen, belohne erwünschtes Verhalten und begleite deinen Hund auch im Alltag mit positiver Kommunikation.

Sei für deinen Hund ein Partner - kein Gegner!

Mit Bildern zu diesem Thema kann ich dir heute nicht dienen. Wenn meine Hunde Angst haben, handle ich und fotografiere ich nicht. Und wenn ich Markus beim Bilder Machen statt Sichern erwischen würde... ***zensiert***!

Ich lege jetzt die Beine hoch und erhole ich mich von dieser Erfahrung heute!

 

Herzliche Grüße

Deine Susanne Bretschneider

5 Fakten zum Thema "Grenzen richtig setzen!"

Lieber Hundefreund,

wie oft hast du diesen Satz schon gehört: "Du musst deinem Hund Grenzen setzen, sonst tanzt er dir auf der Nase herum!"?picture fsc 7935

Im heutigen Blog-Artikel widmen wir uns genau diesem Thema!

Was sind Grenzen eigentlich? 

Das Wort "Grenze" kommt aus dem Altslawischen und steht für Trennlinie, Trennfläche oder für den Rand eines Raumes. Eine Grenze kann bildlich gesetzt werden durch Gräben, Planken, Zäune, Schranken. Oder durch ein "Nein!"
Grenzen geben Beständigkeit, zeigen uns, wo wir hin gehören, wie wir uns verhalten sollen, um in der Gemeinschaft nicht anzuecken - um zur Gemeinschaft zu gehören - um sich von anderen Gemeinschaften abzugrenzen.

Grenzen sind wie Leitplanken im Straßenverkehr.

Brauchen Hunde Grenzen?

Heutzutage werden unsere Hunde stark in unseren Alltag eingebunden. Während sie früher den ganzen Tag den Hof bewacht haben, müssen Hunde heute im Stadtverkehr an der kurzen Leine gehen, jede Menge Sozialkontakte im englischen Garten aushalten, stundenlang im Auto auf einem Agility-Turnier ausharren, im Wald den jagdlichen Gerüchen widerstehen und sich abrufen lassen, im Restaurant unter dem Tisch liegen und in der Straßenbahn zwischen fremden Füßen sitzen. 

Eigentlich sind das alles nicht gerade hundliche Verhaltensweisen. Demzufolge liegt es in unserer Hand, unserem Hund zu zeigen, wie unsere Welt funktioniert. Hunde brauchen Regeln und Grenzen, um sich in unserer Welt zurecht zu finden. Ohne Regeln und ohne Grenzen kann sich ein Lebewesen in seinem Raum nicht orientieren. Sowohl Mensch, als auch Hund. Also ja, ich bin der Meinung, Hunde brauchen Grenzen!

Wie müssen Grenzen aussehen?

Es gibt zweierlei Möglichkeiten, Grenzen zu definieren. Oft sieht die Formulierung von Grenzen so aus:

  • Mein Hund darf nicht auf die Couch!
  • Mein Hund darf nicht jagen!
  • Mein Hund darf keine Jogger beschleunigen!
  • Mein Hund darf nicht an der Leine ziehen!
  • Mein Hund darf nicht bellen, wenn es an der Tür klingelt

Fällt dir etwas auf? 

Genau! Wir formulieren Dinge, die wir nicht wollen! Bringt uns das aber weiter? Wenn du deine Grenzen für deinen Hund so formulierst, wird sich dein Hund dann in deinem Alltag zurecht finden? Wird er wissen, was er darf?

Nein!

Wenn er nicht auf die Couch darf, wohin darf er dann? Wenn er nicht jagen soll, was darf er dann? Wenn er dem Jogger keine Beine machen darf, was soll er stattdessen tun?

  • Mein Hund soll auf seinem Platz schlafen!
  • Mein Hund soll sich abrufen lassen!
  • Mein Hund soll auf die Seite gehen, wenn er Jogger sieht!
  • Mein Hund soll neben mir an der Leine laufen!
  • Mein Hund soll auf seinen Platz gehen, wenn es klingelt!

Grenzen können auch positiv formuliert werden. Dann geben sie Orientierung, wie sich dein Hund verhalten soll. Sie geben dir deinen Trainingsweg vor, denn du weißt, was dein Hund von dir lernen muss.

Straße

 

Vorhin schrieb ich, dass Grenzen wie Leitplanken im Straßenverkehr sind. Kein Fahrlehrer lässt seinen Schüler gegen eine Leitplanke fahren, um ihm dann zu sagen, dass er das nicht tun sollte. Jeder Lehrer wird seinem Schüler zeigen, wie er auf der Straße bleibt und wie er sich an Kreuzungen verhalten soll, damit kein Unfall passiert. 

Im Hundealltag ziehst du Grenzen, in dem du deinem Hund das Verhalten antrainierst, was du dir in der jeweiligen Situation wünschst. Du lässt deinen Hund nicht eine Grenze überschreiten, um ihn dann dafür zu bestrafen. Das ist lerntheoretisch nicht nur unpraktisch, sondern auch einfach unfair deinem Hund gegenüber. Trainiere mit deinem Hund in dem Raum, in dem er sich aufhalten darf - nicht am Rande des Raumes! 

Wenn dein Hund auf die Couch darf, dann respektiert er deine Grenzen nicht!

Das ist der größte Blödsinn, den ich mir als Hundetrainer immer und immer wieder anhören muss. Natürlich bleibt es dir überlassen, ob du deine Couch mit deinem Hund teilen möchtest. Aber wenn dein Hund auf die Couch darf, heißt das nicht, dass er deswegen Jogger verbellen wird. Ein Hund, der auf die Couch möchte, möchte vermutlich Sozialkontakt zu dir suchen, oder einfach nur bequem liegen. Ein Hund, der per se nicht auf die Couch darf, lässt deswegen nicht automatisch den Hasen im Wald links liegen. Wenn du nicht möchtest, dass dein Hund auf der Couch liegt, dann bringe ihm bei, auf seinem Platz zu liegen. Ganz einfach! Daraus muss man keinen Weltherschafftsstreit vom Zaun brechen ;-)

Hunde testen Grenzen aus!

Wenn dein Hund eine Grenze überschritten hat, solltest du dich fragen

  • hat dein Hund zuverlässig und kleinschrittig gelernt, wie er sich in diesen Situationen eigentlich verhalten soll?
  • Lohnt sich für ihn das gelernte Verhalten überhaupt?
  • Hat er ein Problem mit der Situation und konnte deswegen deine Grenze nicht beachten?
  • Hat er gesundheitliche Probleme?
  • Ist er vielleicht in der Jugendphase und das Gehirn damit wegen Umbaumaßnahmen geschlossen?

Manchmal ist das Verhalten so verlockend (zum Beispiel dem Reh hinterher hetzen), dass dein Hund das Alternativverhalten (zu dir kommen) nicht zeigen kann,Marker weil du es zum Beispiel nicht hochwertig genug belohnt hast. Vielleicht hast du deinen Hund beim Zurückkommen auch unbeabsichtigt bestraft und dein Hund hat gelernt, lieber erst jagen zu gehen und den Spaß mitzunehmen. 

Dein Hund zeigt das Verhalten, welches sich für ihn lohnt. Trainiere deswegen mit deinem Hund so, dass er gerne das Verhalten in dieser schwierigen Situation zeigen wird!

Wie du richtig Grenzen setzt und wie du damit umgehst, wenn dein Hund diese Grenzen nicht einhalten kann, zeige ich dir gerne in einem Training.

In diesem Sinne wünsche ich dir viel Spaß beim Training!

Herzliche Grüße

Deine Susanne Bretschneider

5 Gründe, die gegen reine Handfütterung sprechen...

... und wie du es besser machen kannst!

Lieber Hundefreund,

immer wieder höre und lese ich, dass Hunde, die draußen keinerlei Interesse an ihren Haltern zeigen, ihr komplettes Futter draußen erarbeiten sollen. 

Welche Idee steckt dahinter?

Die Nahrungsaufnahme ist mitunter der wichtigste Faktor, um überhaupt überleben zu können. Wenn ein Hund seine tägliche Mahlzeit aus dem Napf erhält, scheint er draußen keine Notwendigkeit zu sehen, auf seinen Halter zu achten - schließlich ist er ja satt und sich sicher, dass es spätestens zum Abend noch mal etwas gibt - und hat somit genügend Energie frei, sich anderen Aktivitäten zu widmen. Trainer, die so argumentieren und die reine Handfütterung propagieren, wollen dir sagen, dass du die wichtigste Ressource für deinen Hund sein musst. Nur du verwaltest das Futter und dein Hund bekommt es auch nur draußen. Dein Hund soll lernen, dass draußen das einzige was zählt, DU bist. Am besten lässt man den Hund noch zwei Tage hungern, damit er mit leerem Magen dir seine volle Aufmerksamkeit schenkt, auch wenn nur 10 Meter weiter ein Reh nach einem lustigen Jagdabenteuer ruft. Das klingt so simpel und logisch, trotzdem kommt diese Trainingsmethode für mich nicht in Frage!

1. Nachteil - Mit leerem Magen kann man nicht denken

Hast du schon einmal richtig großen Hunger gehabt? Dein Magen hat geknurrt und vielleicht hast du auch schon das ein oder andere Sternchen gesehen, nach 2 Tagen nichts Essen. Stell dir vor, du machst eine Null-Diät und hast währenddessen für eine wichtige Prüfung zu lernen - oder dein Arbeitgeber erfordert für ein wichtiges Projekt deine volle Konzentration! Kannst du mit leerem Magen richtig gut denken? Ich nicht! Hunde auch nicht! Wenn der Magen knurrt, werden Hunde schnell sehr aufgeregt und hektisch und wollen alles dafür tun, um etwas zu Fressen zu bekommen. Die Konzentrationsfähigkeit deines Hundes sinkt dabei allerdings, ebenso wie seine Impulskontrolle (also die Fähigkeit, sich zu beherrschen). Dein Hund kann in diesen Situationen wesentlich schwerer denken und das erwünschte Verhalten nur schwer lernen!

2. Nachteil - Dein Hund zeigt draußen kein Erkundungsverhalten mehr

Wenn dein Hund gelernt hat, dass er nur draußen bei dir Futter bekommt, dann wirst du für ihn ziemlich unberechenbar. Woher soll er wissen, bei welchem 20151108 085724Spaziergang es die nächste Gelegenheit auf Nahrung gibt? Also wird er dich fleißig verfolgen und seine Umwelt nicht mehr wahrnehmen oder erkunden wollen. Neben Nahrungsaufnahme gehört aber genau das zu den Grundbedürfnissen von unseren Fellnasen, die wir ihm erfüllen müssen! Wem es nicht passt, dass sein Hund Interesse an seiner Umwelt zeigt, der soll sich bitte ein Stofftier zulegen! Es ist völlig natürlich, dass Hunde Spuren von Wild aufnehmen und verfolgen, Kaninchen hetzen und ewig an Pipistellen schnüffeln wollen! Wir wollen doch mit Hunden leben, weil wir ihre Eigenschaften lieben, oder? Also sollten wir diese auch akzeptieren und mit ihnen leben!

3. Nachteil - Situationen werden noch aufregender 

Dein Hund hängt bei Wildsichtung kreischend in der Leine? Und eigentlich wünschst du dir, dass er total entspannt ist? Das wird dir aber nicht mit der Handfütterung gelingen. Im Gegenteil. Dein Hund gerät in dieser Situation in einen Konlikt. Auf der einen Seite schreit das Reh nach einem Jagderlebnis, auf der anderen Seite ruft die Mahlzeit, von der man nicht weiß, wann sich die nächste Gelegenheit auf diese ergibt. Keine gute Voraussetzung, entspannt zu sein! 

4. Nachteil - Nur noch Handfütterung?

Hast du dich eigentlich mal gefragt, wann man wieder mit der reinen Handfütterung aufhören kann? Logisch betrachtet darfst du mit der Handfütterung nie aufhören. Lernt dein Hund, dass er sein Futter wieder zuhause bekommt, wirst du wieder uninteressant. Das bedeutet, dass du immer wieder draußen das Futter deines Hundes mitschleppen musst. Tust du das nicht, oder nur noch selten, wirst du für deinen Hund unberechenbar. Und damit kein zuverlässiger Bindungspartner, sondern ein großer Stressfaktor. Ich möchte kein Stressfaktor für meine Hunde sein.

5. Nachteil - Sauerei!

Wenn du nicht gerade Trockenfutter fütterst, gibt die reine Handfütterung draußen eine ziemlich eklige Angelegenheit. Frischer Pansen, triefendes Fleisch, Gemüsepampe... Im Sommer vor allem kann das auch zu einer geruchlichen Härteprobe werden :-)

Was du stattdessen tun kannst - die Werkzeuge der positiven Verstärkung

Den Wattebausch-Werfern in der Szene wird immer nachgerufen, dass sie Futterautomaten seien und man für den Hund nur interessant sei, weil man Leckerlis füttert. Aber was ist man denn, wenn man die ganze Mahlzeit des Hundes immer mit sich herumträgt? Richtig! Ein Futterautomat!

Statt dich also zu einer unberechenbaren Futtermaschine zu machen, solltest du mit deinem Hund ein Jagdersatztraining machen. Dazu gehören folgende Werkzeuge:

  • Top 20 Liste der Belohnungen (schreibe alles auf, was dein Hund gerne macht und überlege, was du davon als Belohnung einsetzen kannst!)
  • Alternative Beschäftigung (dein Hund sucht gerne mit der Nase? Oder reagiert er auf Sichtreize? Dann nutze seine Talente und beschäftige ihn mit seinen Stärken!)
  • Erwünschtes Verhalten verstärken (dein Hund zeigt nicht 24 Stunden lang unerwünschtes Verhalten. Belohne deinen Hund immer dann, wenn er sich toll verhält, du ihn also nicht merkst - z. B. langsamer werden, stehen bleiben, dich anschauen...)
  • Rückruf (es soll sich für deinen Hund lohnen, zu dir zu kommen. Vor allem bewährt hat sich der doppelte Rückruf, bestehen aus einem Umorientierungssignal und einem Ankersignal)
  • Verhaltensunterbrecher (wenn dein Hund doch unerwünschtes Verhalten zeigt, benötigst du ein gutes Signal, welches das Verhalten unterbricht. Hier arbeite ich sehr gerne mit dem Geschirrgriff)

Es gibt viele tolle Möglichkeiten, mit deinem Hund an Jagdverhalten zu arbeiten, anstatt gegen ihn. Gerne kann ich dir dabei helfen, ein Team zu werden!

Herzliche Grüße

Deine Susanne 

  

Moral, Ethik, Kultur und mittendrin dein Hund

Meine Gedanken über Integration

Lieber Hundefreund,

man könnte meinen, ich schreibe heute einen Blogartikel über Flüchtlinge. Schließlich geht es um fremde Kulturen und Integration.

Nein! Ich meine die Integration unserer Hunde in unsere Welt. Immer wieder sehe ich Hundehalter, die ihre Hunde maßregeln und bestrafen und höre die IMG 2585Aussage: "Der weiß, dass er das nicht darf!" Ich frage mich aber, woher? Hier mal ein paar ganz banale Beispiele an Verhaltensweisen, die wir Menschen nicht so toll finden:

  • Beim Gassi in der Stadt Wände und Vorgärten markieren
  • Das Schnitzel auf der Küchentheke fressen
  • Möbel, Schuhe und Kleidung anknabbern
  • Wild jagen, geschweige denn reißen
  • Artgenossen vertreiben

Warum wir das unangenehm finden, hat verschiedene Gründe. Zum einen wollen wir der Natur nicht schaden (Jagdverhalten), zum anderen wollen wir aber auch nicht, dass unsere teuren Möbel kaputt gemacht werden. Doch weiß unser Hund, dass das Möbelstück Geld gekostet hat und wir es mit Bissspuren nicht mehr so schön finden? 
Nahrungssuche ist ein essentielles Bedürfnis für unsere Hunde. Für Hunde ist es völlig unlogisch, etwas Fressbares liegen zu lassen. In der Natur wird gefressen, was einem zwischen die Pfoten kommt. Wer weiß, wann es das nächste Mal wieder etwas gibt. Dazu gehört auch das Steak in der Küche.
Außerdem werden draußen Artgenossen abgecheckt und das Revier markiert. Warum also nicht auch im Vorgarten oder an der nächsten Hausmauer? 

Weil der Vorgarten dem Nachbar gehört und die Hausmauer nicht mit gelben Spuren bemalt sein soll. Nach unserem kulturellen Denken darf man das Eigentum anderer nicht beschädigen, klauen oder ungefragt nutzen. Unsere Welt wird von unserer Ethik, unserer Kultur und unserer Moralvorstellung bestimmt. Danach richten sich Gesetze, Verordnungen, Hausregeln. Kann unser Hund das tatsächlich verstehen? Hat unser Hund so etwas wie moralisches Empfinen? Oder kann er sogar verstehen, dass es Menschen gibt, die keinen Kothaufen im wohlgepflegten Garten wollen? Ist das in jedem Land so? Oder gibt es Menschen, denen es egal ist?

Stell dir mal vor, du wirst aus deinem Familienkreis herausgezogen und kommst in ein Land, das eine völlig andere Sprache spricht. Händeschütteln zu Begrüßung gilt dort als Bedrohung, gegessen wird barfuß auf dem Boden mit Stäbchen und du verstehst aufgrund der Sprache nicht, was man von dir möchte.

Am liebsten wäre es dir doch, wenn du jemanden fragen kannst, der dir einfach alles erklärt. Das ist doch die wesentlich angenehmere Variante, als wenn man dich bestraft, weil du dich nach deinen Vorstellungen verhältst, weil du es nicht besser weißt, oder?

Seine Welt ist nicht deine Welt

Dein Hund lebt in seiner Welt, nach seinen Regeln, seinen Bedürfnissen und seinen Erfahrungen. Er sieht, riecht, hört und fühlt anders als du.IMG 2636

Bevor wir an unseren Hunden rumziehen, zischen und strafen, sollten wir erst einmal seine Welt verstehen können. Bevor du von deinem Hund erwartest, dass er deine Welt versteht, musst du erst einmal seine verstehen! Dann verstehst du, dass er dich nicht beklaut - sondern Futter gefunden hat (was nicht bedeutet, dass man das so stehen lassen muss ;-) ) Dass er dich nicht dominiert, wenn er an der Leine zieht, sondern einen wichtigen Geruch wahrgenommen hat. Dass er deinen Nachbarn nicht verärgern will, sondern sein Revier markiert hat.

Was bringt es, wenn du die Welt deines Hundes verstehst?

Dein Hund beklaut dich? Außerdem geht er einfach ohne dich jagen? Oft nehmen wir solches Verhalten persönlich. Ich höre oft: "Der verarscht dich! Der nimmt dich nicht ernst!" Das verursacht emotionales Verhalten bei dir! Man wird sauer, wütend, verletzt. Und schon beginnt die Schleife der Gewalt. Klingt drastisch, ist aber so!

Wenn ich weiß, warum mein Hund sich verhält wie er sich verhält, bleibe ich sachlicher und kann trainieren. 

Und dann?

Wenn du verstehst, was dein Hund warum macht, dann bringe ihm bei, wie er sich verhalten soll in unserer Welt! 

Es ist unfair, deinem Hund zu zeigen, wie etwas nicht geht. Das ist nicht nur unfair, es ist auch unnötig und erschwert das Zusammenleben! Stelle dir vor, du pflasterst den Weg und dieser Weg stellt deine Welt dar. Zeige deinem Hund, was du von ihm möchtest. Und bevor dein Hund den Weg verlässt (also eine Regel bricht), zeige ihm, was er tun soll und führe ihn zurück auf den Weg. Das gibt Sicherheit und Vertrauen!

Wenn du deinem Hund die Welt nicht zeigst, ist das wie blindes Topfschlagen: Man haut mit dem Löffel auf dem Boden rum und immer, wenn man den Topf trifft, tut es weh (weil man etwas gemacht hat, was man nicht soll). Wenn man so unwissend durch die Gegend "schlägt", muss man die ganze Zeit damit rechnen, etwas falsch zu machen und plötzlich bestraft zu werden. Was für ein beschissenes Gefühl! 

Zeig deinem Hund, wie deine Welt funktioniert und nicht, wie sie nicht funktioniert!

Wenn du die Welt deines Hundes verstehen möchtest...

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... dann melde dich bei mir! Ich helfe dir gerne, deinen Hund zu verstehen!

 

Und die Moral der Geschichte...

Hab vor allem eins: Spaß an der Integration deines Hundes in deine Welt und tauche, so oft es geht, in seine Welt!

Herzliche Grüße

Deine Susanne

 

 

 

 

 

 

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